Frankfurter Rundschau
26.02.2010

Krippenplätze in Hofheim

Nachfrage ist größer als Angebot

Vor zwei Jahrzehnten war Kleinkinderbetreuung außer Haus im Main-Taunus-Kreis noch exotisch: Als erste Einrichtung startete 1991 das Marxheimer Spatzennest mit einem Dutzend heiß begehrten Plätzen. Das Projekt unter Trägerschaft des Vereins für demokratische Jugendarbeit und Jugendbildung (VdJJ) war eine Elterninitiative und blieb lange ein Unikum.

Erst in den vergangenen sechs Jahren wuchs das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren in der Kreisstadt stetig. Inzwischen haben sechs weitere Einrichtungen Plätze für diese Altersgruppe: die katholische Kita Sankt Georg und Bonifatius, der Soziale Therapeutische Drehpunkt, die evangelische Kindertagesstätte in Wildsachsen, die Lorsbacher Hummelchen, die Kids Wallau sowie die neu eröffneten Glückskinder.


Krippen und Tagesmütter

Insgesamt gibt es in der Kreisstadt derzeit 145 Betreuungsplätze für Kleinkinder in Einrichtungen, hinzu kommen 141 Plätze bei Tagesmüttern. Für 60 weitere Krippenplätze ist die Planung bereits gesichert, teilweise laufen schon die Bauarbeiten. Entstehen sollen sie in der evangelischen Kita Zauberwald in Langenhain, in der Kita der Caritas sowie unter Trägerschaft der evangelischen Johannesgemeinde und der katholischen Gemeinde St. Peter und Paul. Geplant sind nach Angaben der Stadt zudem 20 neue Plätze für Kleinkinder im Montessori-Kinderhaus. Auch mit dem VdJJ, dem kreisweiten Pionier in Sachen Kleinkinderbetreuung, führt die Kommune Gespräche über die Eröffnung eines neuen Kinderhauses mit zehn Plätzen für unter Dreijährige: "Es geht um die Frage der Räumlichkeiten. Wir sind also noch am Anfang", sagt Rathaussprecherin Iris Bernardelli.

Was sich in zwei Jahrzehnten nicht geändert hat: Die Nachfrage nach Krippenplätzen ist weit größer als das Angebot. Derzeit fehlen nach den Berechnungen der Hofheimer Verwaltung 66 Plätze, im Kindergartenjahr 2012/2013 wird das Minus demnach voraussichtlich bei 73 Plätzen liegen. Dann soll es nach den Vorgaben des Tagesbetreuungsausbaugesetzes für 35 Prozent aller Kinder unter drei Krippenplätze geben. Ob dies ausreicht, ist nach Rathausangaben allerdings unklar: "Fachleute gehen teilweise von einer höheren Bedarfsquote im Rhein-Main-Gebiet aus", sagt Iris Bernardelli.

Von 2013 an haben Kinder vom 13. Lebensmonat an einen Rechtsanspruch auf Betreuung, wie er bereits seit 1996 vom dritten Geburtstag an gilt. (bhe)