Vor dem Hintergrund der aktuellen Spardebatte haben der Kreisbeigeordnete Michael
Cyriax und der Erste Kreisbeigeordnete Hans-Jürgen Hielscher Kürzungen bei der
Kleinkindbetreuung abgelehnt. Im Main-Taunus-Kreis werde die Betreuung jedenfalls weiter ausgebaut. Das habe der Kreisausschuss jüngst beschlossen, so Cyriax. Im laufenden Jahr soll es
Betreuungsplätze für 29 Prozent der unter Dreijährigen geben, für die Jahre 2011 und 2012 sind 32 und 35 Prozent geplant. „Wir halten an unserem hohen Tempo fest, weil wir von der Richtigkeit
unsers Vorgehens überzeugt sind“, sagt der Jugenddezernent. „Gute Betreuung und Bildungsmöglichkeiten sind ein wichtiger Standortfaktor für den MTK als Familienkreis.“ Das seien Investitionen in
die Zukunft.
Als Sozialdezernent kritisiert Hielscher die derzeitigen Sparvorschläge: „Vorgestern hat der Bund Milliarden für die Bankenrettung ausgegeben, gestern für Autoabwrackprämien, heute
für Griechenland – und bei der Bildung und der Betreuung soll das Geld jetzt fehlen. Das ist doch grotesk.“ Ausgelöst worden war die Diskussion durch ein Interview mit dem hessischen
Ministerpräsidenten Roland Koch, in dem dieser Einsparungen bei der Kinderbetreuung und in der Bildungspolitik vorgeschlagen hatte.
Zum Stichtag am 31. Dezember 2009 gab es im MTK Betreuungsplätze für 24,2 Prozent der unter Dreijährigen, also für jedes vierte Kind. Damit lag der Kreis über dem Landes- und dem
Bundesdurchschnitt. Insgesamt gab es 1554 Plätze, 60 Prozent davon in Kindertagesstätten, der Rest bei Tagesmüttern und -vätern. Im laufenden Jahr erhöht sich die Zahl um 82 Plätze in der
Kindertagespflege und um 641 Plätze in
Kindertageseinrichtungen.
Nach den Vorgaben des Bundes sollen 2013 für 35 Prozent der unter Dreijährigen
Betreuungsplätze zur Verfügung stehen. Dann werden alle Kinder ab dem zweiten
Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz bis zur Einschulung haben. Deshalb unterstüzt der Bund den Ausbau des Betreuungsangebots im laufenden Jahr mit rund 2,7 Millionen Euro.
„Ende 2005 gab es noch nicht einmal für zehn Prozent der unter Dreijährigen Betreuungsplätze“, berichtet Cyriax. „Bund, Länder und Kommunen haben seitdem so viel für die jungen Familien erreicht
– wir sind auf dem richtigen Weg, da dürfen wir nicht stehen bleiben oder zurückgehen.“
Die Kindertageseinrichtungen befinden sich in kommunaler oder freier Trägerschaft. Für die Kindertagespflege liegt die Verantwortung beim Main-Taunus-Kreis. Der Kreis organisiert und finanziert
die Qualifizierung der Pflegemütter und -väter und berät sie. Im vergangenen Jahr wurde die Qualifizierung ausgebaut. Außerdem unterstützt der Kreis die Tagespflege mit Leistungen zu den
Betreuungskosten und den Sozialversicherungsbeiträgen. Auf Initiative des Kreises werden auch ab dem kommenden Schuljahr an der Brühlwiesenschule in Hofheim Erzieherinnen und Erzieher
ausgebildet.